Donnerstag, 19. Juli 2012

Monument Valley - Auf den Spuren der Indianer



Um 7 Uhr in der früh klingelte uns heute unser Wecker aus den Betten. Nach einem wirklich vielfältigen Frühstück in unserem Hotel, es gab Rührei, Kartoffeln, Toast uvm., packten wir schnell unsere 7 Sachen in unser treues Automobil und machten uns auf den Weg!


Bevor wir nach Kayenta fuhren, welches nur wenige Meilen vom Monument Valley entfernt liegt, machten wir einen Zwischenstopp am Horseshoe Bend. Dabei handelt es sich um eine Schleife, die der Colorado-River durch die Wüste zieht und sich nur etwa 10 Minuten vom Zentrum von Page befindet. Wir hatten inzwischen etwa halb 10 und die Sonne brannte bereits auf der Haut. Allerdings muss man etwa einen halben Kilometer zu Fuß zurücklegen, bevor man zum Flussbett gelangt, was einem durch den sandigen Untergrund erschwert wird. Kaum zu glauben, dass wir vor 2 Tagen noch "probemlos" den Angels-Landing-Fels erklommen hatten, nun aber bereits nach wenigen Metern laufen außer Atem waren.

Die Strapazen lohnen sich aber dennoch! Schilder warnen vor dem plötzlichen Abgrund, der selbst aus kurzer Entfernung noch nicht wirklich ausmachbar ist. Dafür aber umso imposanter ist, steht man nun endlich direkt vor ihm. Keine Zäune, keine ausgebauten Wege. Nur du und eine 305 Meter tiefe Schlucht, welche eine unglaubliche Sicht auf den Colorado offenbart. Ein Anblick, der so gewaltig ist, dass man ihn mit einem Standard-Objetiv gar nicht einfangen kann. Selbst das hier eingefügte Panorama lässt nur andeuten, wie eindrucksvoll dieses Szenario ist! Befindet man sich also in dieser kleinen Wüstenstadt, so gilt es geradezu als verpflichtend, sich diesen fantastischen Ort hier anzusehen.
 

Nach einer halben Stunde waren wir nun aber so ausgetrocknet, dass wir jeder den gesamten Lake Powell hätten austrinken können. Wir retteten uns in unser geliebtes Auto, tranken, fühlten die angenehme Brise der Klimaanlage und freuten uns, dass es in Deutschland etwa so kalt ist wie in der Arktis.

Für die Fahrt nach Kayenta benötigt man circa 2 Stunden und man begegnet etwa 2 Menschen und passiert eben so viele Kreuzungen. Das Autofahren hier in den USA haben wir inzwischen verinnerlicht. Man bekommt ein Gefühl dafür, wann man sich an das Speedlimit halten sollte und wann man vielleicht einmal "1 oder 2" Meilen zu schnell fahren darf.

In Kayenta angekommen, war unser Plan eigentlich folgender:
Im Hotel einchecken!
Die Klamotten abladen!
Zum Monument Valley fahren!

Irgendwie kommen wir aber immer noch nicht mit dieser ganzen Zeitumstellung zurecht, mal hat man Pacific-Time, Mountain-Time und dann gibts sogar noch die Indianer-Zeit. In welcher wir uns gerade befinden, können wir selbst nicht sagen. Wir richten uns in der Regel nach der Uhrzeit, die uns unsere Rezeption mitteilt! Jedenfalls war unser Zimmer noch nicht einzugsbereit, sodass wir die ersten beiden Punkte unserer ToDo-Liste ersteinmal über den Haufen schmissen und uns direkt auf ins "Tal der Monumente" machten. Die 20 Meilen Fahrt vergehen wie im Flug, da man am Horizont bereits die ersten Felsformation sehen kann und gespannt ist, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet!



Der Eintritt in den Park kostet 5$ pro Person und ist dieses Geld mehr als wert! Bereits vom Visitor Center aus hat man einen Ausblick, der einem bereits bekannt sein sollte und der uns persönlich mehr bedeutet, als ein paar lumpige Geldscheine.



Nach kurzem Besuch des Centers (WC-Suche) stiegen wir in unseren Mietwagen und fuhren zum 17-mile-scenic-drive. Normalerweise sollte man hierfür einen Wagen haben, der zumindest etwas für Offroad-Gelände geeignet ist. Aber was soll's? Wenn die Amerikaner mit Flip Flops Berge besteigen, dann fahren wir mit unserer "Mandy" auch durch die Wüste! Irgendwie sah diese Straße von oben aber doch etwas ebener aus, als sie schließlich war. So fuhren wir eigentlich die gesamte Zeit im Zick-Zack-Kurs, um Steinen, Schlaglöchern oder tiefem Sand auszuweichen. Dadurch sollte sich unsere zurückgelegte Strecke wohl auf knappe 30 Meilen verdoppelt haben. So eine Fahrt hat noch keiner von uns bisher erlebt!

Dennoch, oder gerade deswegen(?!), hat sich diese Fahrt gelohnt. Nicht nur die Tatsache, in unmittelbarer Nähe zu den Monument's entlangzufahren, war wunderbar, diese Straße führte uns außerdem zu "Diné's Trailrides". Hier kann man eigentlich alle Aktivitäten unternehmen, die einen gerade in den Sinn kommen. Von Jeep-Tours bis zu Hikes und Horseback-Touren gibt es hier jede Menge zu tun!





Wir entschieden uns für letzteres und wurden von den Natives direkt einem ihrer Reitführer zugeteilt. Nicht nur das Monument Valley, sonders halb Arizona gilt als Gebiet der "Navajos", den hier einheimischen Indianern. In den Städten arbeiten viele dieser Natives in Restaurants, als Putzfrauen oder sind arbeitslos. Viele verfallen dem Alkohol, da sie sich nie so recht in die, zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftige, amerikanische Gesellschaft integrieren konnten.


                                                                                                                                                                                   
Doch hier im National Park gibt es ein riesiges Reservat, in dem die Indianer leben. Zwar nicht mehr in Tipi's, aber dennoch wie man sich Indianer in heutiger Zeit vorstellen könnte. So auch Mike, unser Tourguide! Wenn man Mike sieht, würde man ihn auf einen Mann kurz vor der Rente schätzen, in Wirklichkeit ist er allerdings noch bemerkenswerte 31 Jahre jung! Sein gesamtes Leben verbringt er im Valley. Er ist hier geboren, aufgewachsen und hat dieses Tal noch nie verlassen, daher kennt er es auch wie seine Hosentasche! Vom äußeren Erscheinungsbild her (Hut, Lasso, etc.) könnte man meinen, es handelt sich um einen Cowboy, hört man ihn jedoch über seine Herkunft erzählen, so gibt es keine Zweifel mehr, dass es sich bei ihm um einen waschechten Navajo-Indianer handelt. Er fängt Wildpferde, zähmt sie, kennt die Bedeutung eines jeden Felsens und ist absolut eins mit seiner Ideologie. Zudem ist er ein äußerst netter Kerl!
Das Reiten an sich war sowohl anstrengend für den einen, wie auch spaßig für die anderen. "Shotgun", so der Name des Mustangs, den Uwe zugeteilt bekommen hatte, war wohl heute nicht so wirklich in Reit-Laune.

Während Dustin und Sven halbwegs erfolgreich hinter Mike hertrotteten, befand sich Uwe meist etwas abseits. Wenn wir galoppierten, so trabte "Shotgun", wenn wir trabten, dann graste der schwarze Mustang. Mit der Zeit gewöhnte man sich jedoch an seinen vierbeinigen Partner und konnte sich mehr auf die einzigartige Landschaft konzentrieren! Wer glaubt, dass das Monument Valley nur aus lebloser Steppe besteht, der irrt sich gewaltig. Direkt neben riesigen Sanddünen befindet sich ein kleiner Bach, der einem beeindruckend großen Gebiet Leben spendet. Wir ritten durch Gräser, überquerten den Bach und gelangten durch die Dünen hindurch, zwischen den Felsmassiven zurück zur Ranch. 1 1/2 Stunden dauerte unsere Tour und man fühlte sich zwischenzeitig wirklich in eine andere Zeit zurückversetzt.


Bekannte Fotomotive zu sehen ist schön, Gegenden zu erkunden, die kaum sonst jemand zu Gesicht bekommt, ist allerdings unbeschreiblich! Inzwischen näherte sich wieder einmal eine Unwetterfront. Diese bot ebenfalls einen beeindruckenden Anblick und stimmte unseren Indianer froh, da es hier in letzter Zeit sehr wenig Regen gab und es mal wieder Zeit für eine Abkühlung sei. Gleichzeitig zum erhöhten Wolkenaufkommen, erhöhte sich auch die Windgeschwindigkeit und der Sand fegte über die Landschaft.















Direkt gegenüber der Ranch befindet sich der "John Ford's Point", bei dem Dustin kurz ausstieg und sich dem Wind entgegen lehnte um folgendes Foto zu machen. Diese Stelle wurde vorallem durch John Wayne Filme berühmt und lässt einen die berühmtesten Monuments sehen, wozu auch der "Merrick Butte" (mittig im Bild) gehört, der unter anderem Markenzeichen der Marlboro-Werbung ist.


Wir fuhren nun langsam aber unsicher zurück zum Visitor Center, wo wir erneut die Toilleten aufsuchten. Dieses Mal allerdings nur, um uns den Sand aus den Gesichtern zu waschen. Mandy hätte sich wahrscheinlich ebenfalls über eine Wäsche gefreut, aber die sollte bald kommen. Der Staub der Wüste ist bis ins Innere des Autos und zum Tankverschluß durchgedrunken.







Wir verließen Monument Valley und fuhren nun in Richtung Norden, um zu dem kleinen Örtchen "Mexican Hat" zu gelangen. Der Name ließ uns vermuten, hier vielleicht leckeres mexikanisches Essen aufzufinden, allerdings sollten wir hier kein Glück haben. Wir wissen gar nicht, wie wir diesen Platz beschreiben sollen. "Örtchen" ist absolut unangemessen und selbst zu sagen, dass es sich hier um eine "Ansammlung von Häuschen" handelt, ist immernoch maßlos übertrieben. Also wieder zurück, um auf schnellstem Wege nach Kayenta zu kommen! Der letzen Happen, den wir zu uns genommen hatten, lag bereits 9 Stunden zurück!

Auf dem Weg zurück kamen wir noch an einem weiteren bekannten Fotomotiv vorbei, bei dem die I-163 genau auf das Monument Valley zu führt. Pünktlich, als Dustin das letzte Foto geschossen hat, fing es an zu regnen und unser Freund Mike machte womöglich Luftsprünge vor Freude!


Inzwischen haben wir gegessen, eingecheckt und ausgepackt! Morgen geht es dann weiter zum Grand Canyon!

Wir sehen uns - See You !!


6 Kommentare:

  1. Klasse Blog... wie ich gesehen habe, kommt Ihr ja auch nach Las Vegas. Wenn Ihr Euch für alte Autos interessiert, unbedingt das Imperial Palace aufsuchen. Dort gibt es noch eine sagenhafte Sammlung von ca. 200 Fahrzeugen zu sehen. Bei passendem Kleingeld auch zu kaufen.

    Vorher an der Route 66 die Orte, Williams, Seligmann und Kingman Historic District nicht vergessen.

    Grüße

    Tom

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    1. Route 66 steht auch auf unserem Plan - in Seligmann wollen wir im "German Restaurant" mal wieder richtig deutsch essen

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  2. Mit Pferden durch die Wüste reiten! *-* Das muss doch bestimmt HAMMER gewesen sein, oder? :-)))

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  3. Hallo,

    für deutsche Essen geht mal ins "Matterhorn" in San Francisco. Ok, sind Schweizer aber das sehen die Leute in USA ja auch nicht so eng. :D Grüße an Brigitte dort.

    Grüße

    Tom

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    1. Sorry, der Tipp kommt leider zu spät. San Francisco haben wir schon vor längerer (kommt uns zumindest so vor) Zeit verlassen. Aber nach L.A. kommen wir am Ende unserer Reise noch mal für ein paar Tage. Wenn da jemand einen Tipp hat - immer wieder gerne genommen.

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