Eigentlich hat der heutige Tag sehr relaxed begonnen - da unser Tagesprogramm nicht so straff war wie an den bisherigen Tagen, haben wir mal länger geschlafen (bis 9.00am) und danach in Ruhe gefrühstückt mit Bagels von der Pizzeria nebenan - denn unser "Continental breakfast" war nicht so ergiebig. Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können, die Sonne schien und wir packten unsere Sachen ins Auto, weil wir heute San Francisco und Umgebung mit dem Fahrzeug erkunden wollten.
Dann kam der große Schreck: an unserem Fahrzeug hingen 2 Strafzettel für falsches Parken am 10.7.12 über 72$ und am 11.7.12 über 62$, weil unser Auto die 2 Tage, die wir jetzt in San Francisco waren, wohl im Halteverbot gestanden hatte!!
Hier kurz die Vorgeschichte dazu:
Ich hatte im Vorfeld bei den Buchungen der Hotels gerade in den Großstädten sehr darauf geachtet, dass Parken entweder inkl. war oder nur eine ganz geringe Gebühr bezahlt werden musste. So auch beim Travelodge hier, denn meist betragen die Parkgebühren in San Francisco zwischen 25 -40 $ / pro Nacht. Als wir Montagabend spät ankamen, waren alle Parkplätze am Hotel besetzt. Die "nette" Dame an der Reception zeigte uns einen Parkplatz direkt vor dem Hotel, gab mir ein Parkzettel vom Hotel und damit war für mich klar, dass ich dort parken sollte. Kein Hinweis auf eine Einschränkung oder den Tipp, das Auto am nächsten Tag umzuparken. Und so waren wir froh, dass unser Auto "schön" nah am Hotel geparkt war.
Und dann das heute morgen, als wir wegfahren wollten. Alle Beschwerden beim Hotelmanager waren erfolglos - er bedauerte den Umstand, aber das war's.
Also habe ich dann inkl. Gebühren die 139 $ in die "amerikanische Unterstützungskasse" eingezahlt - dem Land soll es ja schlecht gehen - Schulden und so.....
Sollte unsere Glückssträhne so böse enden ??
Nach dem ersten Schock (Uwe konnte sich gar nicht beruhigen, setzte sich auch nicht ans Steuer) fuhren wir dann aber zu unserem ersten Etappenziel - die Muir Woods.
Fahren auf der Hinfahrt durfte Dustin, damit jeder mal in den Genuss kommen konnte, die Golden Gate Bridge mit dem Auto zu überqueren (zurück fuhr dann Sven). Diese war volkommen in Nebel eingehüllt, genauso wie den Tag davor, was die Überfahrt aber nicht weniger interessant machte.
Nach einer knappen halben Stunde Autofahrt, durch eine sehr schöne Berglandschaft, kam man auch schon am Eingang des Nationalparks an. Und erneut waren wir schockiert!
Beide Parkplätze waren absolut zugeparkt und selbst nach 5 minütiger Suche entlang der Straße fand sich kein freies Plätzchen. Da wir also inzwischen gute 20 Minuten Fußmarsch vom Eingang entfernt waren, drehten wir um und schauten auf dem Parkplatz noch einmal genauer um!Und da war auch schon wieder das erste Anzeichen unseres gewohnten Glücks. Kaum sind wir auf den Schotterplatz gefahren, verließ eine Familie den Park und wir rasten in die Parklücke, als sei sie der einzige sichere Ort auf diesem Planeten.
Der Eintritt in den Park kostet 7$ und ist eine gut angelegte Investition! Schon beim Eintreten in den Wald ist man umgeben von riesigen Redwoods, die in dieser Gegend um die 80 Meter in die Höhe wachsen. Im übrigen braucht es schnöde 2000 Jahre, bis die Bäume diese Höhe erreichen. Dies lernten wir im zum Park gehörigen Souvenirshop, wo es einige wirklich einzigartige Mitbringsel gibt, denn die Schnitzereien aus Red Wood Bäumen gibt es wirklich nur hier!
Doch nun zurück zum eigentlichen Programm. Zunächst führte uns der Wanderweg über eingezäunte Holzplanken, wodurch man sowohl einen tollen ersten Eindruck in diese magische Welt bekommt, als auch von lauter lauten (Vorsicht: Alliteration!) Touristen umgeben ist, welche die 'Bitte-Ruhe-Schilder' gekonnt ignorieren.
Wir machten uns also bald auf den Weg zu einem der vielen Trails, die etwas mehr in den Wald hineinführen und somit etwas mit Ruhe und Zweisamkeit mit der Natur ermöglichen.
Wer will, kann sogar Wege antreten, die mehrere Stunden dauern. Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir wohl sofort aufgebrochen um einen dieser Trampelpfade zu erforschen.
Nach etwa 2 stündigem Aufenthalt fuhr Sven zurück in Richtung Stadt.
Auf dem Weg dahin bemerkten wir allerdings, dass die bekannte rote Brücke besonders spektakulär von Wolken umgeben war und wir fuhren kurz zu dem selben Aussichtspunkt, den wir bereits vorgestern Abend besucht haben. Ein Blick, den man so schnell nicht vergessen wird! Wenn überhaupt!
Auf unserem weiteren Weg trafen wir auf ein Auto, welches genau wie wir einen Roadtrip, allerdings durch die ganze USA, macht. Mit dem feinen Unterschied, dass sie 80 Tage hier verweilen und eine deutlich weitere Strecke zurück legen wollen. Sie haben übrigens gerade die Hälfte hinter sich gebracht. Wie ihr sehen könnt, hatten sie zusätzlich noch die wirklich coole Idee ihre Route auf die Heckscheibe zu malen.
Folgt man dem Highway 101 von der Golden Gate bis ins Innere der Stadt, so kommt man direkt zum Golden Gate Park.
Die Fulton Street entlang fuhren wir bis zum Alamo Square, wo sich eines der berühmtesten Postkarten Motive dieser kalifonrnischen Stadt befindet, die Painted Ladies. Dies sind mehrere buntgestrichene Holzhäuser im viktorianischen Stil, die mit Sicherheit teuer und schön anzusehen sind. Das war es aber dann auch schon, denn viel mehr gibt es hier nicht zu sehen.
Allerdings macht allein die Autofahrt durch die hügeligen Straßen einen unglaublichen Spaß.
Weiter in Richtung Downtown gelangten wir, durch den Berufsverkehr, zum Giants-Stadium um hier ein Foto zu machen, bevor wir uns auf die Suche nach etwas essbarem machten.
Eigentlich brauchten wir gar nicht lange suchen, denn auf den Hinweis einer unserer Kumpanen (Danke Mark!) wanderten wir die Stege entlang zum Ferry Building, wo sich das 'Gott's Roadside' eingenistet hat. Eine Mischung aus Imbiss und Restaurant, wo es zu wirklich fairem Preis so mit die besten Burger gibt, die wir je gegessen haben. Und das waren schon einige!
Da sich Uwe nun nach der Golden Gate Bridge und den Cable Cars seinen dritten Traum in SF erfüllen wollte, galt unser nächster Stopp erneut der Lombard Street.
Hier fuhren wir zu dritt von oben die Crooked Street hinunter und man fühlte sich beinahe wie eine bekannte Persönlichkeit, als man all die Menschen am unteren Ende der Straße sah, die Fotos von uns machten. Oder vielleicht auch von der geschlängelten Straße... man weiß es nicht!
Als letzten Stopp und somit auch als Abschluss unseres Ausflugs nach San Francisco hatten wir uns vorgenommen, zu den Twin Peaks hinauf zu fahren. Diese befinden sich am höchsten Punkt der Stadt und bieten einen grandiosen Blick über das gesamte 'Dörfchen' von San Fran. Und wieder dachten wir, dass sich unser eben erst zurückgewonnenes Glück in Luft aufgelöst hätte, als plötzlich die gesamten Straßen von Nebel und Wolken durchzogen wurden und man nicht einmal den nächsten Block erkennen konnte.
Unsere Hoffnung blieb jedoch, da wir in den letzten 1 1/2 Tagen bereits
genug Erfahrung gesammelt haben um zu wissen, dass sich das Wetter hier
innerhalb von Sekunden schlagartig ändern kann.
Und so war es dann auch!
Oben angekommen erwartete uns ein Naturspektakel, dass uns allen der Atem stockte. Man könnte sagen, wir wären erstickt, hätte uns die luftige Brise nicht neuen Sauerstoff in die Lungen gepustet!
Die Welt schien still zu stehen und .. naja, lassen wir das. So dramatisch war es vielleicht nicht, aber dennoch ein spektakulärer Anblick! Wir befanden uns genau über der Wolkendecke, die sich vom Ozean her hinter uns am Berg aufstaute und nun langsam, wie ein Wasserfall, über die Stadt hineinbrach. Innerhalb von wenigen Minuten wurden erst die äußeren Wohngegenden, dann auch Downtown und der Rest der Stadt von den feinen Wassertröpfchen überflutet. Wären wir nur wenige Minuten später angekommen, wäre uns dieses Schauspiel verwehrt geblieben und wir hätten womöglich enttäuscht den Heimweg angetreten, doch so hatten wir wohl den besten Abschluss unseres Aufenthalts hier in San Francisco, den man sich nur wünschen kann! Da wäre ein normaler Sonnenuntergang unter klarem Himmel im Vergleich nicht ansatzweise herangekommen.
Zusätzlich zu diesem wahnsinnigen Schauspiel, trafen wir auf dem Berg noch auf typische "Gangster" der Westcoast. Im roten Amischlitten, mit lauter Ghettomusik fuhren sie am Parkplatz vor. Was sie dort oben zu suchen hatten ? Nun ja...es stellte sich heraus, dass sie ihre täglich Dröhnung Gras nur in angemessener Atmosphäre genießen wollten.
Zurück in der Lodge und diesmal auf dem richtigen Parkplatz! überkam uns (nur Sven + Dustin) die Lust noch einmal in den nahegelegenen Presido Park zu wandern und ein paar Würfe mit dem Football zu machen. Aus diesem einfachen mit dem Ball spielen, wurde dann eine Joggingrunde in einmaliger Umgebung.Die Nebelschwaden zogen durch die verlassenen Straßen des mittlerweile dunklen Parks und verloren sich im nahgelegen Waldstück. Dustin beschrieb es richtig mit den Worten "Hier sieht es aus wie in einem Horrorfilm oder einer Hollywood-Kulisse".
Jedem der mal hier hin kommt, empfehlen wir es diese unglaubliche Atmosphäre in diesem Park einmal am Abend zu erleben und es uns vielleicht gleich zu tun und hier joggen zu gehen.
Das war dann auch genug für heute - schließlich mussten wir noch unsere Koffer packen und alles vorbereiten für unsere Weiterfahrt am nächsten Tag.
Da die nächsten beiden Tage überwiegend KM-Fresser bzw. Meilen-Fresser Tage werden, wollten wir früh zu Bett gehen.
(Hat nicht geklappt, weil der Bericht ja noch fertig werden musste)
Bis bald !!
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